Im Herzen von Wulfsdorf, eingebettet in die generationenübergreifenden Wohnprojekte „Allmende“ und „Wilde Rosen“, gibt es ein besonderes Projekt, das Menschen mit Assistenzbedarf nicht nur ein Zuhause bietet. Die Robben Wulfsdorf gGmbH (DRW), ein ambulanter Teilhabe- und Pflegedienst, ist weit mehr als nur eine soziale Einrichtung – sie ist ein lebendiger Beweis dafür, wie Inklusion und Gemeinschaftshilfe harmonisch ineinandergreifen können.
Seit 2011 bieten die DRW Menschen mit unterschiedlichsten Assistenzbedarfen ein Zuhause, das weit über das bloße Wohnen hinausgeht. In drei Hausgemeinschaften leben 36 Menschen, unterstützt von einem engagierten Team aus 98 Mitarbeitenden. „Bei uns verschmelzen individuelle Lebensräume mit gemeinschaftlich genutzten Bereichen zu einem Mikrokosmos, der von der Idee getragen wird, dass jeder Mensch wertvoll ist und zur Gemeinschaft beiträgt“ berichtet Anke Brammen, Leiterin des DRW.
„Es liegt uns am Herzen, scheinbar Unmögliches möglich zu machen. Für einen unserer Bewohner, der mehrfach schwerstbehindert ist, wurde ein Traum wahr, in dem er auf seinem Spezialfahrrad von Wulfsdorf nach Ahrensburg radelt. Den Fahrtwind wahrzunehmen und eigenständig auf dem Fahrrad zu fahren, ist für ihn ein unermessliches Glück“, erzählt Anke Brammen.
Die Entstehungsgeschichte der DRW ist eng mit dem Friedrich-Robbe-Institut und der Hermann Jülich Werkgemeinschaft verbunden. Eltern, die sich eine heilpädagogische, auf den Lehren von Rudolf Steiner basierende Betreuung für ihre Kinder wünschten, legten den Grundstein für dieses einzigartige Projekt. In Kooperation mit der Hermann Jülich Werkgemeinschaft, die Arbeits- und Berufsbildungsangebote für die Bewohner entwickelte und kontinuierlich weiterentwickelt, ist ein Ort entstanden, an dem Arbeit und Teilhabe Hand in Hand gehen.
Ein Ort der Teilhabe ist die Textilwerkstatt, wo alte Stoffe ein neues Leben erhalten. Hier entstehen aus scheinbar wertlosen Materialien farbenfrohe und einzigartige Produkte wie Taschen, Kissen und Teppiche. Diese Werkstatt ist ein Symbol für die gelebte Inklusion: Menschen mit Assistenzbedarf schaffen hier mit viel Geschick und Geduld Produkte, die nicht nur durch ihre Qualität, sondern auch durch ihre Geschichte überzeugen.
Das Projekt bietet Freiraum, in dem sich eine Kultur der Kommunikation und des Austauschs entwickeln kann – in dem jeder seinen Platz findet und Gemeinschaft auf eine neue, tiefere Weise erlebt. „Dieser Ort ist nicht nur ein Zuhause für seine Bewohner, sondern auch ein BildungsORT für alle“, so Anke Brammen. In Zusammenarbeit mit der Alanus Hochschule wird hier an neuen Formen der Kommunikation und Inklusion geforscht. Aktionen wie der „Wulfsdorfer Radelspaß“ oder auch der „Wulfsdorfer Parkzauber“ tragen zur ‚Barrierefreiheit im Geist‘ bei. Das „Robben Café“ der Hermann Jülich Werkgemeinschaft zeigt auf eine positive Weise, wie stark eine berührende Gastlichkeit im Sozialraum verankert ist und wie das Leben vor Ort bereichert wird.
Stand: September 2024