Mit zu den größten Herausforderungen für Astronauten bzw. Kosmonauten ist die Reduktion von Knochen- und Muskelmasse des menschlichen Körpers durch den Zustand der Schwerelosigkeit im All. Um die Raumfahrer während des Weltraumaufenthalts körperlich so fit wie möglich zu halten, setzt die Luft- und Raumfahrtmedizin schon seit 16 Jahren auf das Galileo-Training. Das Vibrationsgerät löst Sehnen- und Muskeldehnreflexe aus, die auch die tiefen Muskelstrukturen stärken.
Inzwischen hat sich das Galileo-Training auch im Betrieblichen Gesundheitsmanagement etabliert. „Für den Einsatz im Unternehmen kombiniere ich die Vibrationsplatte mit individuellen Übungen und zusätzlichen Trainingsgeräten wie beispielsweise Fitnessbändern“, so Dr. Robert Wegner von Pulsum-Motus aus Ahrensburg. Das Trainings- und Therapiekonzept hat der Sportwissenschaftler während seines Studiums mit Schwerpunkt Muskel- und Knochenschwund im Weltraum entwickelt. „Bei dem Training werden Beine, Hüftumgebung und Oberkörper gleichermaßen auch in den tiefen Muskelstrukturen trainiert. Durch die individuelle Anwendbarkeit, profitieren sowohl Mitarbeiter im Büro als auch in der Produktion gleichermaßen. 15 Minuten reichen aus, um deutliche Verbesserungen durch das Training zu erzielen“, erklärt der 44-Jährige.
Betriebliche Gesundheitsförderung lebt von der Akzeptanz der Mitarbeiter. „Bevor wir ein Projekt im Unternehmen starten, werden alle Beschäftigten bei einem Kick-Off Meeting ins Boot geholt“, beschreibt der Sportwissenschaftler die Vorgehensweise. Mittels eines eigens entwickelten Fragebogens werden die individuellen gesundheitlichen Herausforderungen und der Zuspruch für das Projekt analysiert. Der erste Trainingszyklus wird in der Regel als Pilotprojekt über acht Wochen durchgeführt. Im Anschluss findet eine anonymisierte Auswertung statt.
Gegründet wurde Pulsum-Motus im Oktober 2016. Am Anfang mit therapeutischem Fokus in einem Netzwerk von ärztlichen Kooperationspartnern. Schnell kam ein Trainingsstudio mit Schwerpunkt auf Galileo-Gruppentrainings hinzu. Die Trainingsmethode auch im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung anzubieten, ist 2019 hinzugekommen. Inzwischen unterstützen zwei weitere Sportwissenschaftler die Arbeit des Gründers.
Drei Fragen an Dr. Robert Wegner:
Wie ist es auch kleineren und mittleren Unternehmen möglich, Betriebliches Gesundheitsmanagement anzubieten?
Grundsätzlich muss sich jemand für das Thema verantwortlich fühlen. Mit Interesse und Engagement lässt sich viel bewirken. Bei einem unserer Kunden ist der Chef so begeistert, dass er selbst auch jede Woche mit trainiert. Darüber hinaus gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten.
Welche ersten Schritte würden Sie empfehlen?
Erst einmal sollte sich das Unternehmen Gedanken darüber machen, was erreicht werden soll, um dann den weiteren Umfang des Projektes zu planen.
Was treibt Sie an?
Begeisterung für Sport und Bewegung. Mit meinem Wissen Menschen zu helfen, Ihre Gesundheit zu verbessern.
Stand: November 2019