Es sollte das beste Geschäftsjahr von Hauke Wendt und seiner Frau Jacqui Dunnley-Wendt seit der Firmengründung in 2007 werden. Große Arenatouren mit bekannten Shows wie ‚Abbamania – The Show‘ und ‚Disney in Concert‘ waren geplant und mussten schweren Herzens verschoben oder sogar abgesagt werden. „Arenatouren für die wir mit unserer Firma ‚Musical Creations Entertainment‘ die künstlerische Leitung und vieles mehr übernehmen sind für uns ein sehr wichtiger Geschäftsbereich“, so Hauke Wendt. „Von einem Tag auf den anderen stand die Welt still. Und es gab für uns zwei Möglichkeiten: den Kopf in den Sand stecken und die nächsten Monate im Garten im Liegestuhl verbringen oder uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren – kreative Lösungen zu finden. Wir haben uns für die letztere Variante entschieden.“
Während die großen Bühnen leer blieben, wurde in der Musicalschule Ahrensburg fleißig an neuen Konzepten gearbeitet. „Wir haben jedem unserer Schüler:innen ein Angebot gemacht, wie sie auch während des Lockdowns ihre Ausbildung fortsetzen können. Uns war es wichtig, auch für die Zeit nach der Schließung noch einen Kundenstamm zu haben. Darüber hinaus liegen uns die Menschen am Herzen, die sich für eine Zusammenarbeit mit uns entschieden haben“, erklärt der Bühnenprofi. „Wir haben wirklich keine Stunde ausfallen lassen. Dazu haben wir mit professioneller Hilfe unser Equipment aufgestockt.“
4 Fragen an Hauke Wendt und Jacqui Dunnley-Wendt:
Was hat Ihnen während der letzten Monate geholfen?
Wir haben erkannt, wer für uns da ist und uns auch moralische Unterstützung gibt. Das war allen voran die Ahrensburger Wirtschaftsförderung, die uns im Wirrwarr der Informationsflut auf dem Laufenden gehalten hat. Auch die IHK, zu der wir vorher wenig Kontakt hatten, stand uns mit Rat und Tat zur Seite. Nicht zu vergessen das Stadtforum, die uns auf lokaler Ebene unterstützt haben, indem sie Netzwerkstrukturen geschaffen haben.
Wie finden Sie Inspiration?
Es war eine spannende Erfahrung unsere Ressourcen zu hinterfragen. Dabei haben wir festgestellt, wie resilient und kreativ wir auch in herausfordernden Situationen sein können. Um unser Unternehmen neu zu denken haben wir auf die Kreativitätsstrategie der Komik-Legende John Cleese zurückgegriffen. In einem Brainstorming, das zeitlich begrenzt ist, kommen alle Ideen, die mit dem Thema, für das eine Lösung gesucht wird, auf den Tisch. Erst im Anschluss erfolgt eine Bewertung. Nach diesem Muster sind wir alle Bereiche unserer Unternehmen durchgegangen und waren selbst überrascht, was alles möglich ist. Darüber hinaus schauen wir auch nach England und die USA. Die Musicalkultur hat dort eine lange Tradition. Wir lassen uns inspirieren und adaptieren für den deutschen Markt.
Wie sehen Ihre neuen Angebote aus?
Tatsächlich ganz neu haben wir die Zielgruppen der Geschäftsführer:innen und die der Menschen, die im Vertrieb arbeiten für uns entdeckt. Wir wissen, was notwendig ist, um eine Bühne zu rocken. Das lässt sich auch auf das Geschäftsleben übertragen. Bausteine sind beispielsweise Kamera- und Sprechtraining.
Im Bereich der Musicalschule ist unser Angebot sehr spezialisiert. Hier haben wir Möglichkeiten gefunden, online, hybrid und offline miteinander zu verbinden. Das schafft die Möglichkeit, unsere Kurse auch für Schüler:innen aus dem Ausland zu öffnen und auch international bekannte Trainer:innen an Bord zu holen. Besonders stolz sind wir auch auf unsere Online-Lernplattform. Online darf keine Einbahnstraße sein! Alle unsere Angebote in den Bereichen Schauspiel, Tanz und Gesang haben immer eine Interaktionsmöglichkeit mit den Dozent:innen.
Wie sieht Ihr Blick in die Zukunft aus?
Tatsächlich fühlen wir uns gut aufgestellt für die kommenden Monate. Und sind optimistisch. Wir haben gutes Feedback von unseren bestehenden Kunden für unser Angebot bekommen. Glücklich macht uns, wieder viele Schüler:innen und Dozent:innen im Haus zu haben! Jetzt hoffen wir darauf, dass auch unsere Produktionen wieder wirtschaftlich betrieben werden können.
Stand: September 2021