Mit Erfindergeist und Leidenschaft für die noch junge Elektrotechnik gründete Richard Seifert vor über 125 Jahren ein Unternehmen für kleine und mittelgroße Blockstationen zur Erzeugung und Verteilung elektrischer Energie samt zugehöriger Lampen. Nur wenige Monate, nachdem Conrad Wilhelm Röntgen 1895 die Materie durchdringenden Röntgenstrahlen entdeckt hatte, präsentierte Seifert als Erster in Norddeutschland einen ersten Röntgenapparat. So wuchs der ursprüngliche Lampenladen in den folgenden Jahrzehnten zu einer der weltweit führenden Marken in der Röntgeninspektion heran. Durch die Erfindung des weltweit ersten vollautomatischen Röntgengeräts mit automatischer Bildauswertung avancierte das Unternehmen zum Pionier für industrielle Röntgenanalysen und zerstörungsfreie Materialprüfung. Der Grundstein für Produkte, die heute in der Automobil-, Luftfahrt, Öl- und Gasindustrie sowie vielen weiteren Branchen weltweit im Einsatz sind, war gelegt. Seit 2004 gehört die Firma zu General Electric.
In der Bogenstraße 1 in Ahrensburg arbeiten 150 Ingenieure und Fachkräfte an der Neu- und Weiterentwicklung des Produktportfolios. „Wir sind mit unseren Produkten sehr gut am Markt positioniert“, so Edzard Leffers, der den Standort seit sechs Jahren leitet. „Von der Korrosionsüberwachung bei Pipelines bis zur Prüfung von Motorgehäusen in der Automobilindustrie: Immer dann, wenn professionelle Röntgeninspektionsdienste im Bereich der 2D-Röntgensysteme und der 3D-Computertomographie zum Einsatz kommen, bieten wir ein breites Spektrum an Lösungen. Die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden und die Möglichkeit, auf das komplette Know-how im Konzern zurückgreifen zu können, sind entscheidende Erfolgsfaktoren“, sagt der Ingenieur.
Die neuesten Innovationen der Ahrensburger ist die „speed|scan“, die erste Serienanlage für schnelle Computertomographie von Gussteilen. Sie untersucht das Bauteil nicht nur auf innere Defekte, sondern vermisst es zugleich auch dreidimensional und vergleicht es mit den Vorgaben aus der CAD-Zeichnung.
Die Fachkräfte von morgen bildet das Unternehmen zum Teil selber aus. Dazu gehören kaufmännische Berufe, Mechatroniker und IT-Systemelektroniker. „Großen Bedarf an Auszubildenden haben wir noch bei den beiden letztgenannten Berufsfeldern, erklärte der 59-Jährige.
4 Fragen an Edzard Leffers, Werksleiter:
Welche Trends und Entwicklungen sehen Sie für die Zukunft?
Der 3D-Druck wird sich weiter etablieren. Fossile Brennstoffe gehen zur Neige, sodass es belastbare Strategien für die Mobilität der Zukunft braucht. Elektromobilität wird dazu einen Beitrag leisten. In der Flugzeugindustrie arbeitet man unter Hochdruck an Triebwerkkonzepten, die weniger Brennstoff verbrauchen. In allen diesen Bereichen werden die Bauteile immer komplexer und damit die Erwartungen unserer Kunden an produktive und zuverlässige Inspektionslösungen immer größer.
Was macht den Standort Ahrensburg für Sie besonders?
Das Team hier ist einfach fantastisch. Wir haben eine sehr gute Mischung aus sehr erfahrenen Mitarbeitern mit bis zu 45 Jahren Betriebszugehörigkeit und jungen, exzellent ausgebildeten Mitarbeitern. Es ist eine gewachsene Firmenkultur mit vertrauensvoller Zusammenarbeit der übergreifenden Abteilungen.
Welche Themen beschäftigen Sie?
Die Röntgen- und CT-Inspektions-Technologie entwickelt sich rasant weiter. Wir brauchen Antworten auf die Fragen, wie wir in Zukunft Innovation vorantreiben, zu marktgerechten Preisen produzieren und smarte Lösungen, die wir gemeinsam mit unseren Lieferanten entwickeln.
Was treibt Sie an?
Die Begeisterung für Technik und mein Team.
Stand: April 2018